Kojotenhöhle

Was dich hier erwartet, ist nicht der Versuch, irgendetwas zu umschreiben. Ich nenne die Dinge durchaus beim Namen, auch wenn ich versuche, das niveauvoll zu tun. Und ich versuche außerdem, Geschichten zu erzählen, in denen der Sex ein Teil des Ganzen ist und nicht der einzige Teil. Man findet hier wohl auch Grenzwertiges für manche Geschmäcker. Ob man es als BDSM-artig oder als abartig empfindet, liegt dabei ganz im Auge des Betrachters.

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Mittwoch, 25. April 2012

The World after Tomorrow - Teil 01 - wip


The World after Tomorrow
Eine ZOMBIE-Geschichte! ;-D


Work in Progress

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Teil 01
Teil 02
Teil 03
Teil 04
Teil 05


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I.

„Achter Strich für den sechsten Zählstab?“
Irgendetwas nagte an ihm, während er es leise vor sich hin murmelte. Wie jeden Morgen nach dem Aufstehen war die kleine Kerbe im Holz seine erste Handlung.
Sechster Zählstab. Und im lackierten Holz der Schwertscheide waren es nun zehn Kerben. Damit war dies der Achte Juni des Jahres 2022. Oder des zehnten Jahres danach.
„Oh“, sagte er verblüfft, als es ihm einfiel. „Ich habe Geburtstag.“
„Wen interessiert‘s?“
„Mich“, erklärte er entschieden. „Früher hat es mich vielleicht nicht interessiert, aber jetzt schon.“
„Aber du bist auch der Einzige, den es kratzt.“
„Ich bin vielleicht der einzige Mensch im Umkreis von tausend Kilometern. Also ist es von entscheidender Bedeutung für einen signifikanten Prozentsatz der Menschheit dieser Region.“

Nachdem er diese Sache zufriedenstellend mit sich geklärt hatte, war die nächste Frage, was er aus seinem Geburtstag machen wollte.
Torte? Zu kindisch für einen Fünfunddreißigjährigen. Ein Besäufnis? Nicht außerhalb eines sicheren Unterschlupfes. Und Dope war ihm kürzlich ausgegangen. Das würde also warten müssen, bis er Neues fand. Und einen sicheren Unterschlupf.
Aber ein kleines Festmahl wäre vielleicht machbar.

Eifrig kramte er das abgenutzte Fernglas hervor und schälte es aus einigen Lagen Stoff, die den wertvollen Ausrüstungsgegenstand vor Beschädigungen schützten. Am Abend in der Dämmerung hatte es so ausgesehen, als gäbe es im nächsten Tal eine kleine Ortschaft. Zeit das zu überprüfen.

Mit der Sicherheit langjähriger Übung richtete er sich auf dem starken Ast des Baumes auf, der ihm als Nachtlager gedient hatte. Die weiter oben liegenden Äste waren nicht sehr vertrauenerweckend, aber er musste auch nicht weiter hinauf. Nur ein wenig aus dem Laub heraus.
Und tatsächlich. Da war sie. Zum Teil bereits wieder überwuchert und beinahe in den umgebenden Wald integriert. Aber ohne Zweifel eine kleine Stadt.
Hier draußen, in einem ehemals nur dünn besiedelten Gebiet, standen die Chancen gut, dass es nicht viele Überlebende gegeben hatte. Vielleicht gab die Stadt noch einiges her. Vielleicht sogar noch haltbare Konserven oder sogar eingelagerte Notreserven aus Armeebeständen.
Einen Besuch hätte er dem Ort so oder so abgestattet. Diskussionsbedarf bestand also keiner.

Sorgsam packte er das Fernglas wieder ein und nahm das Zielfernrohr von seinem Sturmgewehr. Weniger Reichweite und geringere Auflösung als das Fernglas, aber bessere Nahaufklärung.
Sorgsam untersuchte er die Umgebung des Baumes. Suchte nach Fußspuren. Anzeichen für eine Gefahr.
Rehe, Wildschweine und die Fährte eines Dachses oder Fuchses. Keine Spuren von Zweibeinern.
Gut.

Langsam und sorgfältig kletterte er von seinem Baum. Ganz am Anfang, kurz nachdem die Welt zum Teufel gegangen war und er sich als einer der wenigen Überlebenden wiederfand, hatte er oft den Sprung von einem solchen Ast gewagt. Bis er sich dabei einmal den Knöchel verstauchte und am darauffolgenden Abend beinahe erwischt worden war.
Risiken musste man manchmal eingehen, aber man lebte länger, wenn man sie auf die Nötigsten beschränkte.

Auf dem Boden angekommen nahm er sein Gewehr vom Rücken und begann den Marsch ins Tal. Immer auf der Hut. Auf jedes Geräusch lauschend und bereit, auf jede Gefahr zu reagieren.
Man überlebte keine zehn Jahre, wenn man nachlässig wurde. Wahrscheinlich begegnete er deswegen nur noch so selten anderen Überlebenden.

Sein Weg führte ihn durch den Wald. Nah genug an einer der alten Straßen, um sie im Blick zu behalten, aber auch weit genug davon entfernt, um selbst fast außer Sicht zu bleiben.
Die Tiere hielten sich von diesen, langsam unter der Vegetation verschwindenden, Lebensadern der einstigen Zivilisation noch immer fern. Sie erinnerten sich an längst vergangene Gefahren. Und sie wussten um die eine Verbliebene.
Die Stinker folgten den Straßen auf ihrer Wanderschaft. Auf ihrer Suche nach neuer Beute.
Was an Stinkern noch existierte, hatte das Verhalten von Raubtierrudeln angenommen. Nicht völlig geistlos, wie die meisten Opfer der Seuche, die das Ende der Welt eingeläutet hatte. Aber auch nicht fähig zu menschlichen Gefühlen oder Vernunft.
In Großstädten gab es sesshafte Gruppen, die einander belauerten und auf die zahlreicher werdenden Tiere Jagd machten. Aber wenn sie weiterzogen, weil die Gegend nichts mehr hergab, dann folgten sie den Straßen.
Deswegen reiste er niemals auf einer Straße. Versuchte sogar, es zu vermeiden, eine überqueren zu müssen.
Deswegen überlebte er.

Natürlich war er einer Gruppe Stinker gewachsen. Wenn sie nicht das komplette Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, brauchte er noch nicht einmal sein Gewehr. Was eine gute Sache war, denn Schüsse lockten sie aus vielen Kilometern Entfernung an.
Aber selbst wenn er darauf vertraute, dass sein Schwert, seine Messer und die verlässliche Armbrust auch mit einer Gruppe Stinker fertig würden, wäre es dumm gewesen, es darauf ankommen zu lassen. Ein Fehler und er war Stinkerfutter.
Wenigstens musste er keine Angst davor haben, sich anzustecken. Aus irgendeinem Grund war er immun gegen die Seuche, die aus fast allen menschlichen Männern wilde Tiere gemacht hatte, die wiederum binnen kürzester Zeit die weibliche Hälfte der Menschheit umbrachten.

Heute war allerdings ein guter Tag.
Keine Stinker zu sehen, zu hören oder zu riechen. In der verlassenen Stadt blieb alles ruhig.
Er hielt inne.
Irgendetwas war nicht in Ordnung.
Es war ruhig.
Nicht zu ruhig per se. Die Vögel waren nicht irritiert. Aber wo waren die größeren Tiere?
Normalerweise störten sie sich nur wenig an ihm, wenn er langsam und bedächtig durch die Wälder schlich. Für ein Reh war er zu groß um als Raubtier in Frage zu kommen. Jedenfalls solange er sich nicht zu schnell bewegte.
Nur wenn die Tiere hier in letzter Zeit hatten lernen müssen, dass Menschen gefährlich waren, würden sie sich so deutlich von ihm fernhalten.
Was nur eines bedeuten konnte: Stinker.
Doch kein guter Tag, was?

Noch aufmerksamer und vorsichtiger näherte er sich dem einstigen Stadtrand. Augen und Ohren allen Eindrücken geöffnet. Am wichtigsten bei begrenztem Sichtfeld war jedoch die Nase. Stinker betrieben keine Körperpflege.
Was zum Henker?
Rauch!
Trockenes Holz. Kein Waldbrand. Ein Feuer.
Ein kontrolliertes Feuer.
Ein Lagerfeuer!

Stinker machten kein Feuer.
Also Überlebende.
Was gut oder schlecht sein konnte.
Zeit, noch vorsichtiger zu sein. Menschen waren in diesen Zeiten entweder tot, oder erfolgreich aufmerksamer als der hungrigste Stinker. Und sie schossen erst und fragten dann.

Glücklicherweise gab es in einer Stadt noch mehr Möglichkeiten, sich zu verstecken, als im Wald. Und er kannte sich in Städten aus, auch wenn er sich meistens in der Wildnis herumtrieb.
Aber manche Dinge verlernte man nicht. Und Erfahrungen im Stadtkampf gehörten dazu, zumal sie in den letzten zehn Jahren immer wieder benutzt worden waren.

Regel Nummer eins in einer solchen Situation war: Verschaff dir Informationen.
Stinkern begegnete man am besten wie Raubtieren. Für sie musste man denken wie ein Jäger. Auch wenn sie manchmal cleverer waren als der cleverste Tiger im indischen Dschungel.
Aber Menschen gegenüber musste man denken wie ein Soldat. Und in einem früheren Leben war er das gewesen.

Nur eines der Häuser am Stadtrand war für die Beschaffung von Informationen geeignet. Es war ein Mietshaus, das die anderen Gebäude überragte. Teilweise zerfallen wie alle anderen Häuser, aber noch nicht völlig marode.
Es war nicht schwer, hinein zu gelangen. Und es war offensichtlich, dass dieses Haus schon vor langer Zeit gründlich durchsucht worden war. Nicht eine einzige Schublade war noch dort, wo sie hingehörte.
Viel wichtiger war aber, dass er durch das Treppenhaus bis in den obersten Stock gelangen konnte. Und dort suchte er sich einen Raum mit intakten Wänden und einem Fenster zur Stadt und holte sein Fernglas heraus.
Zeit zu warten.


Weiter zu Teil 02


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Wie bereits gesagt ist mir insbesondere bei den Sachen, die ich mit 'wip' (Work in Progress) markiere, inhaltliches Feedback mehr als willkommen. Sowohl insgesamt, als auch in Bezug auf beliebige Details und Kapitel, denn das gesamte Werk kann durchaus noch von Grund auf überarbeitet werden.

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