Was ich wirklich und ganz ehrlich zum Kotzen finde, ist
die Neigung mancher Leute, sich mit fremden Federn zu schmücken. Und zwar für
diesen Rant hier mal ausnahmsweise nur auf den einen Bereich bezogen, in dem
ich mich gerade bewege: Selbstgeschriebene Erotik-Geschichten.
Es gibt da draußen wahrscheinlich Tausende von
deutschsprachigen Autoren, die sich irgendwie Mühe mit ihren Sex-Geschichten
geben. Tausende von Menschen, die Zeit und Arbeit investieren, um etwas in
Worte zu fassen, was normalerweise nur im Kopf oder im allerbesten Fall im Bett
passiert.
Hunderte von denen haben Talent oder sich einen ansehnlichen
Stil durch Training hart erarbeitet. Und nicht wenige stellen ihre Geschichten
dennoch völlig kostenfrei zur Verfügung, anstatt sie auf Amazon zu verkaufen.
Aber offenbar reicht das nicht aus.
Immer wieder mal stolpere ich auf den Portalen, wo ich
selbst veröffentliche, über Geschichten, die ich kenne. Manchmal sogar über Geschichten,
die ich bei ihrer Entstehung korrigieren geholfen habe. Und oft steht unter
diesen Geschichten ganz kackdreist ein völlig anderer Name als der des Autors,
den ich kenne.
Nun sind Pseudonyme flüchtig. Nicht jeder nennt sich seit
zwanzig Jahren Kojote in verschiedenen Abwandlungen - je nach Verfügbarkeit -
wie ich das tue. Es ist also durchaus möglich, dass manche Autoren einfach auch
andere Portale für sich entdeckt haben.
Aber das ist halt leider meistens nicht der Fall.
Da posten dann also Leute Geschichten, die sie nicht
selbst verfasst haben. Und ich hätte verdammt noch mal dafür sogar Verständnis,
denn manche Geschichten sind wirklich toll und verdienen es, bekannt gemacht zu
werden.
Die Autoren sind aber manchmal schon längst wieder in die
Versenkung verschwunden, weil ihnen die raue Atmosphäre im Bereich der Erotik-Geschichten
mit ihren neidzerfressenen Mit-Autoren und manchmal völlig niveaulosen
Kommentatoren, deren Wortschatz nur aus Beleidigungen zu bestehen scheint,
nicht gefiel. Oder vielleicht auch, weil sie doch lieber was anderes schreiben
wollen.
Aber ist das - verflucht noch eins - ein Grund die Geschichten
als Eigenfabrikate auszugeben?
Was ist denn das für eine Art?
Jemand schreibt in stunden- oder tagelanger Arbeit eine Geschichte,
packt einen Teil seiner Persönlichkeit da rein und korrigiert bestenfalls noch
fünf Mal drüber. Tage des Denkens, Schreibens und Feilens, für die nur ein
Kommentar oder ein paar Sterne als Lohn zu erwarten sind - die dann auch oft
eher spärlich ausfallen, was aber ein anderes Thema ist - und dann geht
irgendein Wichser hin, kopiert das Ganze und postet es unter seinem Namen???
Nimmt sogar ganz dreist begeisterte Lobeshymnen entgegen
und bedankt sich?
Es kann sich verdammt noch mal jeder in die Situation
versetzen, etwas mühevoll und liebevoll geschaffen zu haben, nur damit ein
anderer damit loszieht und sich dafür loben lässt. Und das gefällt ja wohl
niemandem.
Also habt gefälligst wenigstens den Anstand, den Urheber
eurer kopierten Lieblingsgeschichten anzugeben, ihr Arschlöcher.
Ehre, wem Ehre gebührt, zum Henker.
Oder… Wenn ihr wirklich so heiß auf Lob seid, das ganz
allein an euch gerichtet ist, dann setzt euch gefälligst auf euren Arsch und
schreibt. Übt, testet und lernt so lange, bis ihr etwas von vergleichbarer
Qualität hinbekommt. Dann wisst ihr nämlich auch, wie viele Jahre des Lesens,
Schreibens und vor allem der Frustration darüber, es noch nicht so
hinzubekommen, wie man gerne möchte, in manchen Geschichten stecken.
Satan in der Hölle, fickt mich das gerade an, wie dreist
manche Menschen sind.
En einfacher Hinweis, Leute.
Etwas in der Art von „Das ist eine meiner
Lieblingsgeschichten und hier gibt es die nicht. Sie ist von XYZ, also lobt ihn
und nicht mich.“
Ich persönlich erwarte gar nicht, dass sich heutzutage
noch jemand an Aussagen hält, die eine Weiterverbreitung von Geschichten
irgendwo im Netz untersagen. Freedom of information… Von mir aus auch Freedom
of fiction. Aber verdammt noch mal unter Angabe des Autors.
Dem gebührt nämlich die Ehre, die sich da manche
einheimsen.
So.
Musste mal gesagt werden, auch wenn das den Angesprochenen
sicherlich nicht schmecken wird.
Und: Nein, ich schreibe das nicht, weil ich gerade
betroffen bin. Ich schreibe das, weil es mir gerade begegnet ist und ich meine
Autorenkollegen - also die, die wirklich selbst schreiben - respektiere.
Danke! Sprichst mir aus der Seele! Kann gerade leider nichts ergänzen, außer dem Hinweis, das ich ähnliches auch schon gedacht und geflucht habe.
AntwortenLöschen... wenn du kotzen gehst ... ich komm mit :)
Cadia
Freundschaft ist: Zusammen kotzen gehen und sich gegenseitig die Haare aus dem Weg halten... ;-D
LöschenLieber Mike,
AntwortenLöschenich schreibe Lyrik und ich kann das nur rausbringen wenn es mir sehr schlecht geht, die meisten meiner Gedichte werden gelobt weil ich versuche meistens positive Texte zu verfassen, mit denen ich mir selbst und auch anderen wieder Mut geben will...ich verstehe sehr gut was es heißt, wenn einem etwas unter Schmerz geborenes einfach entrissen wird.....
lg. Su.