Blutrache
Eine
Fantasy-Legende von Leidenschaft und Lust, Bestien und Blut.
© 2012-2014 Coyote/Kojote/Mike Stone
*****
Teil 01
Teil 02
Teil 03
Teil 04
Teil 05
Teil 06
*****
V.
So wie der überwältigende Gipfel der Lust ihr sonst schon
manches Mal das Bewusstsein geraubt hatte, so schuf er diesmal Klarheit.
Shadiya erwachte wie aus einem Traum und wusste, dass sie
lebte.
Und wenn sie lebte, waren die Hände auf ihrem Körper
nicht diejenigen der Göttin. Auch wenn sie sich beinahe so wunderbar anfühlten.
Mehr als einen flüchtigen Blick auf starke, aber
nichtsdestotrotz weibliche Finger konnte sie werfen, bevor diese ihren Körper
verließen. Und mit ihnen verschwand auch der Druck fester Brüste in ihrem
Rücken und die Wärme des nahen Leibes.
Die Frau löste sich von ihr und sprang auf. Und sie
schimpfte noch im gleichen Moment los.
„Sie ist weit davon entfernt, für dich schon wieder bereit
zu sein“, rief sie energisch.
„Aber für dich war sie es?“, grollte eine tiefe, kaum
menschliche Stimme zurück.
Etwas Vertrautes schwang in ihr mit.
„Das… ist etwas anderes“, antwortete die Frau mit
leichtem Zögern.
Shadiya drehte sich auf den Rücken und sah sich um. Sie
war in einem kleinen Raum mit steinernen Wänden. Öllampen spendeten Licht, denn
die Läden des einzigen Fensters waren geschlossen. Es war eindeutig einer der
Räume des Klosters.
Sie lag auf einem Bett, wie es ganz gewiss keinem der
einfachen Priester oder Novizen gehörte. Dafür war es beileibe zu bequem. Auch
wenn das zum Teil von einem großen, schweren Fell herrührte, welches man
darüber ausgebreitet hatte.
Ganz offensichtlich hatte sich jemand des Raumes
bemächtigt. Und dieser jemand stand nun mit dem Rücken zu ihr direkt vor der
Lagerstatt.
Sie war groß für eine Frau. Und muskulöser, als es
Shadiya jemals bei einem Weib gesehen hatte. Schwarze Haare fielen ihr lang
über den Rücken, bis hinab auf einen festen Hintern. Sie waren zu einem
einfachen Zopf gebändigt, der von zwei geflochtenen Bändern gehalten wurde.
Nein, nicht Bändern, sondern dünnen, geflochtenen Zöpfen ihres eigenen
Schopfes.
Die Haut der Frau war von Ornamenten bedeckt, die ihr
seltsam bekannt vorkamen. Sie hatte bereits etwas Ähnliches gesehen. Die Muster
schienen Teil der Haut zu sein und waren mit schwarzer Farbe nachgezeichnet.
Farbe, die sich selbst durch Blut nicht abwaschen ließ.
Langsam kehrte ihr Erinnerungsvermögen zurück. Im
gleichen Moment, als sie vor der Frau den Mann entdeckte, erkannte sie ihn
auch. Es war der Kartare, der sie im Keller der Festung genommen hatte. Sie auf
ihr eigenes Flehen hin schändete und sich dabei… dabei immer mehr… in einen
Wolf zu verwandeln schien.
So wie… jetzt auch!
„Trollscheiße, Skjala!“, knurrte der kaum mehr
menschliche Krieger die Frau an. „Du reißt mir fast die Eier ab für das, was
ich mit ihr getan habe und fällst dann selbst über sie her!“
„Ich… Sie…“, stammelte die Kriegerin und es klang seltsam
unpassend, sie so unsicher zu hören. „Sie ist ein Baumgeist!“
Shadiya rang keuchend nach Atem. Woher…?
Das Geräusch ließ die Frau herumfahren und der Krieger
trat einen Augenblick später aus ihrem Schatten und sah nun wieder ganz und gar
menschlich aus. Und er ähnelte ihr, wie nur Blutsverwandte einander glichen.
‚Wo hast du so küssen gelernt?‘, erinnerte sie sich
gefragt zu haben.
‚Bei meiner Schwester‘, hatte er geantwortet.
Es war also nicht verwunderlich, in zwei Paar dieser
silbrig-blauen Augen zu sehen, die gleichermaßen neugierig auf sie hinab
blickten. Aber es blieb dennoch eine atemberaubende Erfahrung, denn diese Augen
waren so viel durchdringender als die eines Menschen.
„Wie kannst du wach sein?“, fragte die Frau erstaunt. „Du
solltest tief und fest… Bei den Ahnen!“
„Was?“, kommentierte der Krieger den plötzlichen Ausruf
alarmiert.
Shadiya selbst hielt nur vor Schreck die Luft an.
„Ihre Wunden!“, raunte die Kartarin - denn nichts anderes
war die Frau natürlich - ehrfurchtsvoll. „Sie sind noch weiter verheilt. Sie
ist beinahe genesen!“
Die junge Frau folgte den Blicken der beiden Fremden und sah
an sich hinab. Und sie stellte mit mildem Befremden fest, dass sie natürlich
völlig nackt und fast schon einladend ausgebreitet vor ihnen lag.
Weniger mild war ihr die Erkenntnis, dass Wundmale und
Brandnarben ihren einst fast makellosen Körper entstellten. Auch wenn sie
eigentlich nichts anderes hatte erwarten dürfen, nachdem sie sich nun wieder an
die Geschehnisse im Keller erinnerte.
„Dreckige Gottesjünger…“, zischte sie wütend. „Mögen sie
im Feuer ihrer eigenen Hölle schmoren.“
„Ihre Geister werden im Nichts zwischen den Welten
umherirren, und sich nur an den Schmerz ihres Todes erinnern“, sagte der
Krieger grimmig. „Unsere Rache wird deine Rache sein.“
Rache? Ohja… Einmal ausgesprochen fühlte Shadiya, wie das
Bedürfnis nach Rache in ihr wuchs. Sie wollte Rache an den Dienern des Gottes,
der seine Anhänger aufwiegelte, sich gegen die Geister der Natur zu wenden. Und
der guthieß, dass eine Frau gefoltert wurde, deren einziges Verbrechen die
Liebe war.
Als sie wieder aufblickte, fand sie in den Gesichtern der
beiden Kartaren ein Spiegelbild dieses Wunsches.
Die drängenden Fragen in Shadiyas Geist standen in einem
seltsamen Kontrast zu der Ruhe, die sie fühlte. Selbst der brennende Hass und
das Sehnen nach Rache loderten nicht, sondern glühten nur. Heiß zwar und nur
durch Blut zu löschen, aber nicht verzehrend, wie sie es eigentlich erwartete.
Als sie die beiden entschlossenen Gesichter ansah,
verstand sie mit einem Mal, dass sie tatsächlich gestorben war. Das
unschuldige, leichtfertige Mädchen, das sein Herz an einen Narren gehängt hatte
und diesem törichterweise sogar bis in die Ordensfestung nachstellte, war tot.
Es war vom Verrat ihres Liebsten gelähmt und von den
Folterwerkzeugen des Inquisitors verletzt worden, um dann dem wilden Krieger
von jenseits des Meeres zum Opfer zu fallen.
Was nun hier auf den Fellen lag und zu den beiden nicht
mehr Fremden aufblickte, war aus der Asche ihres früheren Selbst neu geboren
worden. Und es war eine schwere, schmerzhafte, aber auch lustvolle Geburt
gewesen.
Unwillkürlich fühlte sie, wie ein Lächeln über ihre Züge
huschte. Und sie sah, wie sich Verwirrung in die Blicke der silbrigen Augen
schlich, als die beiden Geschwister dies entdeckten.
‚Danke‘, wandte sie sich stumm an die Göttin, die ihr
beigestanden und sie mit ihrer Gabe durch die vergangenen Torturen geführt
hatte.
Dann richtete sie sich auf die Ellenbogen auf und stemmte
sich in eine aufrecht sitzende Position. Ihr Körper fühlte sich zwar ein wenig
geschwächt, aber nicht einmal ansatzweise so zerschlagen an, wie es eigentlich
der Fall hätte sein müssen.
Woher wusste die Kriegerin, dass sie von einem Baumgeist
abstammte? Warum hatte der Krieger sie nicht getötet? Was war inzwischen
geschehen? Was erwartete sie von nun an und wie würde es weitergehen?
All diese Fragen verblassten und verloren an Bedeutung.
Sie lebte und ihr Geheimnis war keines mehr. Was geschehen war, war geschehen
und in der Zukunft lag der Wunsch nach Rache, den diese berüchtigten Barbaren
aus irgendeinem Grund teilten. Also würde sie bei ihnen bleiben, wenn ihr das
gestattet wurde. Oder ihren eigenen Weg gehen, wenn es sein musste.
Nur wenig blieb zurück, was sie gern in Erfahrung bringen
wollte. Und das beschränkte sich für den Moment ganz allein auf diese beiden
Menschen - oder was auch immer der Krieger genau sein mochte.
„Shadiya“, sagte sie und machte Anstalten, sich zu
erheben.
Die Art, wie die Frau an ihre rechte und der Mann an ihre
linke Seite sprangen, um sie zu stützen, entlockte ihr ein weiteres Lächeln.
Sie konnte durchaus stehen. Aber sie hatte auch nichts
dagegen, von beiden Seiten gestützt zu werden. Nein, ganz und gar nichts, wie
sie feststellte. Im Gegenteil.
Der Mann zu ihrer Linken war so groß und stark wie ein
Schmied, aber weniger massiv. Seine dunklen Hautbilder auf Gesicht und nacktem
Oberkörper verliehen ihm ein bedrohliches Aussehen und zu wissen, dass er ein
Gestaltwandler war, hätte sie einschüchtern sollen. Aber als er nach ihr
gierte, war es nicht Blut gewesen, was er wollte.
Seine schwarzen Haare waren zu langen, dünnen Zöpfen
geflochten und einige davon kitzelten sie, als er ihren Arm ergriff. Seine Haut
fühlte sich warm an. Nicht weich, aber auch nicht rau. Vom Wetter gegerbt.
Und der Griff seiner großen Hände fühlte sich… gut an.
Fest, sanft, stark - ein Griff, auf den man sich stützen konnte. Und der, wie
sie wusste, fordernd und hart zu werden vermochte. Bis sich spitze Krallen in
ihre zarte Haut bohrten und Blut hervortrat. Bis nur noch der Segen der Göttin
ihr ermöglichte, vor seiner drängenden Männlichkeit zu bestehen.
Auf der anderen Seite stand die Frau, in deren Armen und
unter deren Liebkosungen sie erwacht war. Nicht viel kleiner als ihr Bruder und
ebenso schwarzhaarig. Ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und doch mit
unverkennbar weiblichen Zügen, die allerdings eine sichtbare Härte aufwiesen.
Auch sie trug diese Hautbilder. Denen ihres Bruders sehr
ähnlich. Aber es entstellte sie nicht, wie es eine andere Frau entstellt hätte.
Es passte zu ihr, denn sie war vor allem anderen ohne Zweifel eine Kriegerin.
Und erst danach… eine sanfte Heilerin. Und Liebhaberin…
Ihr Griff war ähnlich fest und doch zärtlicher. Dennoch
war sie nicht weibliche Verlockung, sondern frauliches Drängen, wie ihr Bruder
die männliche Variante des Begehrens darstellte. Nicht zwei Seiten einer Münze,
sondern zwei verschiedene Münzen des gleichen Wertes.
Nach einem Augenblick des Zögerns sah sie zuerst nach rechts,
direkt ins Gesicht der Frau an ihrer Seite.
Die silbrig-blauen Augen waren leicht geweitet und
blickten leicht erstaunt. So als wäre sie in einer unvertrauten Situation und
nicht gänzlich sicher, was zu tun war.
„Shadiya“, wiederholte sie leise.
Die Kriegerin erwiderte ihren Blick und sah sogar etwas
unsicher aus.
„Skjala“, antwortete sie mit einem Wispern.
Mit einem Lächeln dankte ihr Shadiya und wandte ohne Eile
den Kopf zur Linken. Auch dort erwarteten sie Augen, in denen ein Hauch von
Unsicherheit verborgen lag.
„Vigulf“, sagte er ohne weitere Aufforderung.
Das dankbare Lächeln ließ ein kurzes Funkeln in seinen
Blick treten.
Sie dachte nicht nach, bevor sie fortfuhr und aussprach,
was sie im Sinn hatte. Es war fast, als würde eine unsichtbare Hand sie führen
und ihr eingeben, welchen Weg sie beschreiten sollte. Eine Hand, der sie voll
und ganz vertraute.
„Ich weiß nichts von euch“, erklärte sie leise und ließ
den Blick langsam von rechts nach links wandern. „Aber ihr habt mein Leben
genommen und es mir wiedergegeben. Dank euch habe ich mein altes Leben hinter
mir gelassen und kann dennoch Rache nehmen.
Ich… möchte euch gern eine Schwester sein. So… ganz genau
so und vielleicht noch mehr, wie ihr einander Bruder und Schwester seid…“
Beinahe gleichzeitig festigten sich die Griffe der Hände
an ihren Armen. Und viel lag schon allein in diesen unwillkürlichen Gesten
verborgen.
Noch mehr fand Shadiya in den Gesichtern der beiden.
Sorge, Bedenken und Andeutungen von Warnungen, aber kein Misstrauen und vor
allem: keine Ablehnung.
„Shadiya…“, setzte Skjala mit bedeutungsschwangerer
Stimme an.
Mit einem Blick in ihre Augen unterbrach sie die Kriegerin.
„Dein Bruder ist ein Wolfmann“, sagte Shadiya, ohne zu
zögern. „Und du hast Augen wie er und wie ich sie noch nie gesehen habe.
Bedeutet das, dass du eine Wolffrau bist?“
Skjala schluckte leicht und erwiderte: „Ein Wer, ja. So nennen wir jene,
in denen die Geister von Raubtieren sehr stark sind. Die Zeichen in unseren
Gesichtern warnen davor.“
„Wovor?“
Die Antwort kam von der anderen Seite, also wandte
Shadiya den Kopf dorthin.
„Vor unserer Wut, die hervorbrechen kann. Vor der
Raserei, die so schlimm werden mag, dass wir nicht Freund von Feind zu
unterscheiden wissen. Und davor, mit uns das Lager zu teilen, denn der Fluch
geht meist auf die Nachkommen über.“
„Aber das hielt dich nicht davon ab, mich zu nehmen“,
sagte sie ganz ruhig.
Er zuckte zusammen und sah sogar schuldbewusst zur Seite.
Fast so, als würde er Scham empfinden. Ganz und gar nicht so, wie sie es von
einem der berüchtigten Kartaren erwartete.
„Das ist nicht unsere Art und noch muss er mir erklären,
was in ihn gefahren ist, als er dich gegen deinen Willen nahm“, knurrte Skjala
von rechts.
Shadiya sah sie an und erkannte nicht wenig Wut auf den
Bruder im Blick der Kriegerin.
„Er tat es nicht gegen meinen Willen, Skjala“, antwortete
sie an seiner statt. „Ich bat… nein, flehte ihn an, mich zu schänden und wie
eine Hure zu nehmen. Ich… wollte ihn und wenn es das Letzte wäre, was ich
erlebte.“
„Und auch du konntest ihr nicht widerstehen, Schwester“,
brummte er von der Seite.
Skjala verengte zwar die Augen und presste die Lippen aufeinander,
aber ihr Schweigen ließ sich als Eingeständnis ihrer eigenen Schuld deuten.
„Ist es bei eurem Volk verboten, bei einem Wer zu liegen, wenn man es…
will?“
Langsam verneinte die Kriegerin das mit einem
Kopfschütteln.
„Also könnt ihr auch wieder bei mir liegen und mich
haben, wenn ich das will?“, vergewisserte Shadiya sich. „Falls ihr das auch
wollt…“
Die Art, wie Skjala kurz nach Luft schnappte und sie
fassungslos anstarrte, passte perfekt zum verblüfften Schnauben ihres Bruders.
Es lag keine Ablehnung darin. Nur völliges Unverständnis.
„Du willst…?“, keuchte die Kriegerin. „Hast du ihn gerade
nicht… gesehen?“
„Doch, habe ich“, erwiderte Shadiya.
„Schreckt dich das nicht?“
„Schreckt es dich?“, fragte sie zurück.
Im kurzen Aufblitzen der Erinnerung an vergangene Lust in
Skjalas Augen lag mehr als genug Antwort auf diese Frage.
Als in diesem Moment die Tür zur Kammer kraftvoll
aufgestoßen wurde, erschrak nicht nur Shadiya. Am Zucken der Hände, bevor sich
die Griffe an ihren Armen lösten, erkannte sie, dass auch die beiden Kartaren
überrascht waren.
Am Rande bemerkte sie, dass die Tür nicht einfach
geöffnet und gestoßen worden war, sondern der einfache, hölzerne Riegel
abgerissen wurde und zu Boden fiel.
Dann nahm allerdings die Gestalt im Türrahmen ihre volle
Aufmerksamkeit in Anspruch, denn etwas Derartiges hatte sie noch niemals
gesehen.
Ein Bär stand dort, wie sie noch keinem begegnet war. Auf
die Hinterbeine aufgerichtet, aber vorgebeugt, weil selbst die hohe Decke des
Korridors zu niedrig für ihn war. Breit wie die Tür und weiß mit einem
gelblichen Schimmer, der beinahe wie blondes Haar gewirkt hätte, wenn das Fell
nicht so zottig gewesen wäre.
Es war ohnehin kein gewöhnlicher Bär, wie man ihn
hierzulande kannte. Es musste ein Schneebär sein, wie er in Sagen und Legenden
manchmal vorkam. Doch diese Kreatur hatte die Augen eines denkenden Wesens,
auch wenn sie blutunterlaufen waren und voller Hass und berserkerhafter Wut.
Mit einem Brüllen, das ihr durch Mark und Bein drang und
sie lähmte, drängte er sich durch die Tür und richtete sich dahinter wieder ein
wenig auf. Seine silbergrauen Augen ganz und gar auf sie fixiert.
Nein, nicht auf sie selbst, sondern auf ihren Körper und
die Brandmale darauf, ging ihr auf. Auf die siebenzackigen Symbole des
verhassten Gottes, der seine Diener aussandte, um alles Gute und Schöne zu
vernichten und den Menschen statt Hoffnung nur Schuld und Buße zu bringen.
Diese Zeichen schienen den unbändigen Hass der Kreatur
noch mehr anzufachen.
Skjala und Vigulf sprangen gleichzeitig vorwärts und dem
Bären in den Weg. Sie riefen etwas in ihrer eigenen Sprache und schienen die
Bestie ablenken zu wollen. Oder vielleicht wollten sie ihn auch beruhigen.
Aber die Augen blieben auf Shadiya gerichtet und die
wurde sich mit einem Mal bewusst, dass sie noch einmal dem Tod gegenüberstand.
Diesmal jedoch in einer Form, gegen die ihr die Gabe der Göttin der Lust keinen
Beistand leisten konnte.
Und doch stellte sich keine Furcht ein, sondern nur ein Gefühl
der leisen Trauer darüber, dass sie ihren Wunsch nach Rache nicht würde
erfüllen können. Und darüber, dass sie niemals mit den beiden Kartaren
gemeinsam das Lager teilen würde.
Unbeirrbar stapfte die Bestie auf sie zu und wehrte mit
einer fast unwirschen Armbewegung Vigulf ab, der ihm in die Seite springen
wollte. Skjala gelang dieser Angriff auf der anderen Seite zwar und aus dem
Augenwinkel sah Shadiya auch, wie sich der Körper der Kartarin zu verformen
begann, aber sie konnte die Vorwärtsbewegung nicht aufhalten.
Ihr Bruder jaulte auf und der Laut wurde zu einem
wütenden Heulen, als auch er seine Gestalt wandelte und sich wieder auf die
Beine kämpfte, nachdem er von der Wand abgeprallt war. Doch er würde es nicht
rechtzeitig schaffen.
Und auch wenn die langen Klauen von Skjalas nicht mehr
menschlicher Hand sich so tief in den Bärenkörper gruben, dass sich dessen Fell
rot färbte, kam er schnell näher.
Traurig seufzte sie und hob dann den Kopf, als der Bär
seine gewaltige Pranke hochbrachte. Mit einem Schlag würde er ihr Leben
beenden. Ihr kurzes Leben, in dem sie nichts vollbracht hatte.
Aber sie verzieh dem Wesen, das ohne Zweifel auch ein
Wer war. In seinen
Augen, hinter der maßlosen Wut, sah sie eine Trauer um einen Verlust, der weit
über das hinausging, was ihr genommen worden war.
Ihr letzter Eindruck, bevor mehr als fingerdicken Krallen
sich ihrer Brust entgegen senkten, war der eines winzigen Zögerns und eines
Flackerns des Zorns in seinem Blick.
Dann verging die Welt in einem feurigen Ball aus
Schmerzen.
*****
Schön und spannend geschrieben.
AntwortenLöschenFreue mich auf die Fortsetzung
Allerbesten Dank, Georg! ;-D
LöschenSchön mal wieder eine Fortsetzung zu kriegen, sehr nett geschrieben!
AntwortenLöschenDanke dir. Und der nächste Teil ist auch schon bald fertig. :-D
LöschenKommt da noch mal was? :D
AntwortenLöschenDein Kommi war so kurz, dass er als Spam verdächtigt wurde... ^.-
LöschenZu deiner Frage: Da kam doch grad erst was. Und ja, da kommt auch wieder was. Um es mit Mayor Paynes Worten zu sagen: Nun sei doch nicht so ungeduldig. ;-P
Bitte weiter schreiben, es ist unheimlich spannend und fesselnd :)
AntwortenLöschenDir auch ganz lieben Dank. Schreib ja schon weiter... ;-)
LöschenNun, Mike....wo bleibt der nächste Teil?
AntwortenLöschenKann es nicht erwarten, weiter zu lesen....einfach Klasse die Geschichte.
Und auch dir meinen herzlichen Dank, Alex. Der nächste Teil? Ist... äh... mit der Bahn unterwegs. War auch schon mal pünktlicher, diese Reichsbahn... :-D
LöschenWow, gefällt mir sehr gut! Sowohl wie alles beschrieben wird, als auch deine Wortwahl bzw. dein Wortschatz und natürlich ist auch die Geschichte an sich voll mein Ding! Kann es kaum erwarten, wie es weiter geht, bin total gespannt darauf, vielen Dank! Gruß Nachtwind
AntwortenLöschenFreut mich sehr, Nachtwind! Ich sehe gerade schon, dass ich dir noch einige Kommentare zu beantworten haben werde. Was mich gleich noch mehr freut. ;-D
LöschenDanke dir vielmals und ich hoffe, du wirst noch viel Spaß mit den Geschichten haben! ;-)
Sehr gerne geschehen! Ich war quasi im Leserausch und nicht nur in dem, lächel, es war himmlisch! Da ich anfangs nicht wusste wie das ausarten wird, habe ich einen Kommentar abgegeben, dann kamen immer mehr Geschichten dazu und deshalb auch mehr Kommentare, so erklärt es sich, lächel...
AntwortenLöschenMir ist wieder einmal aufgefallen, wie wichtig mir die Ausdrucksweise ist. Klar kann ich auch so einiges ignorieren, aber oft bleibt dann ein dämpfender Nachgeschmack. Bei deiner Art zu schreiben, ging bei mir förmlich die Sonne auf, straaahl! Hatte dir ja schon geschrieben, dass ich bisher noch nicht von vielen hier was gelesen habe. Eine Autorin habe ich noch angetestet, aber schon nach fünf Minuten abgebrochen, passte nicht für mich. Wahrscheinlich ist das nicht bei vielen so extrem wie bei mir, ich muss deshalb immer viel mehr suchen, aber wenn es dann passt, ist die Wirkung umwerfend!
Ich weiß gar nicht mehr wo ich überall kommentiert habe, muss ich zähneknirschend gestehen, passierte alles sozusagen im Rausch.
Danke dir sehr für deine Antwort, Gruß Nachtwind
Bauche dringend ne neue E-Mail Adresse, meine vorhandene ist unpassend für hier. Hab leider vergessen, wo man eine neue erstellen kann, darum diese blöden anonymen Kommentare von mir, sorry
Halte dich bloß nicht zurück, was die Menge der Kommentare angeht. Mehr ist hierbei eindeutig mehr. ;-D
LöschenWas den Ausdruck angeht: Natürlich ist es am besten, wenns einfach harmoniert. Ich weiß wohl, dass ich mich für manche Geschmäcke zu umständlich ausdrücke, aber das ist nun mal meine Art. Wenn das dann wiederum für jemand anderen passt, ist es umso schöner, denn ausdrücken wie alle anderen können sich ja alle anderen... ;-)
Umwerfend und rauscherzeugend wirke ich ansonsten übrigens am liebsten... :-D
Was deine Mail angeht: Ist angekommen und wurde auch beantwortet. ;-)
Ok, halte ich mich also nicht zurück, lächel
AntwortenLöschenFreut mich sehr, wenn es dir etwas bringt. Stimmt, ausdrücken wie alle anderen können sich alle anderen, grins
Soso, umwerfend und rauscherzeugend wirkst du am liebsten, lächel
Vielen Dank, auch für deine Mail! War eine Fehlannahme von mir, dass ich mit der Mail-Adresse hier nicht mehr anonym schreiben muss, aber egal, Hauptsache ich habe jetzt eine.
Gruß Nachtwind
Tolle Geschichte, bis jetzt wundwerbar und spannend geschrieben. Mach weiter so ich bin restlos begeistert.
AntwortenLöschenDankeschön! Freut mich, dass es dir gefällt!
Löschenalle Teile haben mich in ihren Bann gezogen, selten so gierig gelesen, danke
AntwortenLöschenAuch hier wunderbar geschrieben ^-^ , deine art zu schreiben ist sehr gut , ich kann mich förmlich in das Geschehen hineinversetzen , also hut ab gute Leistung von dir ...... Und natürlich würde auch ich mich über eine Fortsetzung freuen
AntwortenLöschenMfg Marcel
Jetzt wage ich mich schon mal an so ein Genre heran
AntwortenLöschen- weil ich einfach alles von Dir lesen muss -
und nun lässt Du meine Heldin (Shadiya) schon zum zweiten Mal sterben??
Und sie ist jetzt schon über ein Jahr tot!!!
FRUST
Aber ansonsten wieder Kopf-Kino pur!
Danke Mike
Gruß von Klaus
Whoa,
AntwortenLöschendeine KopfFilme gehen echt ins Mark.
Habe mit "Junge Liebe" angefangen (das sollte real verfilmt werden ;) ), und dann als Fantasy-Fan "Blutrache" verschlungen.
Und nun muss ich feststellen, das irgendwie kein Ende da ist... *heul*
Die anderen Shorts und Stories sind auch alle sehr gut, mir gefällt der Schreibstil, kann aber nicht genau sagen warum.
Jedenfalls habe ich noch nicht viele (keinen?) Autor auf Lit gefunden, dessen so zahlreiche Werke binnen kürzester Zeit gefressen wurden von mir.
Aber jetzt bin ich durch.... Was nun?
Bitteeeeee, weitermachen...
Egal ob hier, oder mit anderen Geschichten!